Martin Kohlstedt

Strom

Edition Kohlstedt/Sinnbus/Rough Trade (VÖ: 17.11.)

Auf seinem dritten Album verflicht der Thüringer seine entrückenden Piano-Kompositionen erstmals mit elektronischen Elementen.

Nein, man greift wohl nicht zu weit, wenn man im Hinblick auf jene zeitgenössische deutsche Klaviermusik, die gerne mit dem weiten Begriff „moderne Klassik“ assoziiert wird, von einer Art Blütezeit spricht: Nils Frahm, Hauschka, die Grandbrothers, alle tragen sie den Geist der Klassik mit ihren präparierten Klavieren gekonnt hinaus in die Sphären der Improvisation und kreuzen ihn mit Minimal Music, Ambient und Electronica.

So auch Martin Kohlstedt, der sich auf seinen ersten beiden Alben TAG und NACHT im Vergleich mit den besagten Kollegen zwar noch als Klang-Purist erwies, nun aber mit STROM erstmals auch programmatisch einem seiner Albumtitel folgt.

Ungemein intensiv ist das, mit welchem Nachdruck Kohlstedt sein filigranes Spiel etwa in „TAR“ vor einer düsteren Sci-Fi-Kulisse ins Crescendo schickt, um die Noten gleich darauf im melancholisch gedämpften „EJA“ wieder atmen zu lassen. Wer kein Problem mit einer Prise Pathos, Romantik und Science-Fiction hat, darf hier einer der bewegendsten Instrumental-Musiken dieses Jahres lauschen.

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