Mark Stewart :: The Politics Of Envy

Der Soundtrack zur aktuellen Revolte ist bei Mark Stewart ein wildes Crossover.

So lange haben die internationalen Feuilletonisten gemosert, dass es keinen Sound zu den vielen Bewegungen gibt, die sich gerade erheben, da hat sich Mark Stewart eben erbarmt. The Politics Of Envy ist das Konzeptalbum zur Zeit, weil es nicht nur – wie im Titel angedeutet – den Neid als Wurzel allen Übels identifiziert, sondern das Thema musikalisch ebenso uneinheitlich umsetzt wie sich die Proteste weltweit präsentieren. „I’m not impressed by your decadence“, wirft er der auf Konsum gebauten Welt im ersten Song entgegen, im Museum stehe unsere vergessene Zukunft, jammert der Gründer der Pop Group, und die Freiheit sei nur mehr eine schöne Erinnerung, während der Filmemacher Kenneth Anger das Theremin wimmern lässt. Im kreischenden Industrial-Track „Autonomia“ beklagt Stewart zusammen mit Bobby Gillespie den bei den Anti-G8-Demonstrationen 2001 in Genua gestorbenen Carlo Guiliani. So geht es schön wütend weiter: Mit vielen Gästen wie Daddy G von Massive Attack, Richard Hell, Lee „Scratch“ Perry, Youth und Tessa Pollitt. Mit noch mehr Stilen und vielen verschiedenen Genres von knalligem Punkrock über spröden Dubstep, knarzende Disco-Rhythmen und schwerfälligen Metal bis hin zu verhuschten Soundexperimenten. Vor allem aber mit sehr viel Wut im Bauch.

Key Tracks: „Vanity Kills“, „Codex“,