Mark Rae – Into The Depths

Es scheint, als mache Mark Rae nun Ernst mit dem Alleingang. Wo sein Debüt rae road noch wie eine Sammlung von unbenutzten Takes aus Rae & Christian-Sessions erschien, wirkt der neue Versuch wesentlich ambitionierter. Dabei lässt sich zunächst vortrefflich darüber streiten, ob der DJ und Produzent gut beraten war, selbst zu singen, denn ohne Vocoderkorrekturen wie in „San Francisco“ wäre er wohl aufgeschmissen. Gut aber, dass er die Gesangsaufgaben in der Mehrzahl dann doch anderen überlassen hat. Sängerin Veba ist in Raes Umfeld schon mehrfach aufgetaucht, und auch hier überzeugt ihre an Candi Staton erinnernde Stimme, vor allem in „Without You Now“, einem Song wie ein Stoßgebet. Der schönste Track des Albums ist ein wahres Heilmittel. Pete Simpsons an Bobby Womack angelehnte Soulstimme macht „Medicine“ zum Ereignis, aber das an den Disco-Funk der Post-Chic-Ära angelehnte Arrangement ist ebenfalls nicht ohne. Zwischendurch tauchen immer wieder melodische TripHop-Tracks auf, in denen Rae eine Ruhe auslebt, die er als passionierter Meeresbeobachter und Angler schätzt und die dem avisierten Albumthema des Tiefgangs so ganz nebenbei den nötigen metaphorischen Rahmen verleiht. Ein Muss für Freunde europäischen Souls und zeitgemäßen Beats.