Maritime – Glass Floor
Himmel, ist das rührend, wenn der erste englische Presse-Aufsatz von den Label-Lieblingsenkeln in der Post ist. Guck mal Mutti, von Thees und Reimer aus Hamburg! Als Importeur von amerikanischem Gitarrengut hat sich das Grand Hotel van Cleef bereits mit den phänomenalen Death Cab For Cutie profiliert. Jetzt folgen, kein Quäntchen leichter, drei Amerikaner, die ihre Gitarrenband Maritime nennen. Gute Zeugnisse haben sie allesamt: Sänger Davey von Bohlen war im Leistungskurs US-lndierock mit seiner Band Promise Ring lange Zeit Klassenbester. Mitgebracht hat er Schlagzeuger Didier, und Bassist Axelson stieß vom Dismemberment Plan dazu. Die drei haben ein Gentleman-Popalbum gemacht, wie man es gerade gut gebrauchen kann, in dieser stilarmen Zeit. Gleich liegt es wie ein Klassiker auf dem Plattenteller, mit fast nostalgischer Gelassenheit in den Akkorden, aber stört auch nicht, wenn moderne junge Damen ins Haus schneien. Im Gegenteil: dahinschmelzen, please, aber langsam. Schnörkelloser Gitarrenpop ist das, der sich vornehm zurücknimmt, um die wunderbare Stimme des Davey von Bohlen Geschichten erzählen zu lassen. Meist solche mit todtraurigem Augenzwinkern. The Go-Betweens muss man jetzt einfach mal dazuschreiben. Nur so. Endlich wieder eine Band mit der Gabe, ein großes Album zu machen und nicht nur ein paar okaye Lieder aufzureihen. Solche Gesamtkunstwerke sind ja immernoch selten, und das ist gut so, weil dadurch fallen sie auf. Das Luxusprinzip, capito? Und glass floor ist Luxus, handgemacht, mitsamtigen Geigen im Hintergrund und mehreren glänzenden Brillanten (z. B. „Someone Has To Die“). eingefasst in Gold. Das Ganze edel produziert, über den Ozean geschippert und hier natürlich im ersten Hotel am Platz abgestiegen.
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