Marilyn Mazur – Elixir

Jan Carbarek hat sich in den vergangenen knapp 40 Jahren musikalisch wie menschlich zahllose Treuepunkte verdient. Denn so wie sein farbglühender Ton unter einer Million Saxofonisten herauszuhören ist, setzt er bei seiner Group seit Jahren auf bewährte Kräfte. Neben Rainer Brüninghaus und Eberhard Weber gehört die amerikanische Percussionistin Marilyn Mazur fest zum Team. Diese Verlässlichkeit war daher wohl ausschlaggebend, dass umgekehrt jetzt Mazur für ihr neuestes Album-Projekt elixir nicht nur unbedingt Carbarek haben wollte, sondern ihn natürlich auch bekam. Und wie gut die beiden selbst in aller Zweisamkeit zusammenpassen, kann man in einem Reigen von 21 Stücken erleben, die die musikalischen Sozialisationen der beiden Musiker verraten. Mit einem riesigen Schlagwerk-Equipment, das von Zymbels über Gongs bis hin zum Vibraphon reicht,steckt Mazur einerseits den afrikanischen Klangrahmen ab, den Garbarek bereits 1970 mit seiner Debüt-LP afric pepperbird im Auge hatte. Weil Mazur andererseits Wahl-Dänin ist, hat sie ihr zweites musikalisches Herz an jene geheimnisvolle Melodik verloren, wie sie typisch für das skandinavische Klanggefühl und für Garbareks Klangdenken ist. Diesen geografischen Bogen zu kanalisieren und dabei Intensitätsskalen aus einem Guss zu schaffen, ist Schwerstarbeit. Diese aber stemmen Mazur & Garbarek mit einer Leichtigkeit und einer Neugier, dass man von einer wundersamen Liaison zwischen Weltmusik und Jazz sprechen muss.

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