Marilyn Manson :: The High End Of Low

Liebesgrüße aus der Lederhose: Marilyn Manson setzt auf seinem siebten Album und in seinen neuesten Schockrock-Exegesen auf Bewährtes.

Als Marilyn Manson vor gut zwei Jahren sein letztes Album EAT ME, DRINK ME in einer kunstblutverschmierten Villa im Berliner Westen der Presse vorstellte, war das in etwa so kontrovers wie eine kleine Flasche Cola am frühen Abend: neues Girl, total viel Liebe, wenig Politics und musikalisch natürlich schon auch was fürs Rockradio. Das auch schon wieder siebte Studioalbum, von Marilyn Manson, THE HIGH END OF LOW, funktioniert ähnlich, was die Arrangements angeht, dreht aber an ein paar Stellschrauben. Das führt dann zu einer gar nicht so reizlosen Stilvielfalt: Neben bewährten, latent grunzigen Hardrock-Stücken wie „Leave A Scar“ und „Devour“ hat Marilyn Manson jetzt auch die Powerballade für sich entdeckt: „Running To The Edge Of The World“ beginnt mit Akustikgitarren der jüngeren Britpop-Schule, „Four Rusted Horses“ als kerniger und verblüffend organischer Blues. Dass da jetzt nach sieben Jahren Pause wieder Twiggy Ramirez am Bass steht, fällt nur manchmal ein bisschen auf, etwa im hübsch tiefergelegten „Arma-Goddamn-Motherfuckin-Geddon“. Inhaltlich bleibt THE HIGH END OF LOW, sieht man von dem vorhersehbar rüpeligen „We’re From America“ einmal ab, dagegen blass: Marilyn Manson bedient die Zielgruppe auf textlicher Ebene mäßig inspiriert mit Grufti-Plattitüden über Liebe, Narben und Körperflüssigkeiten, haut ab und zu ein F-Word raus und versteigt sich in „Blank And White“ zur Textzeile „Let’s make sure the music is loud enoueh“.

So ein Satz könnte auch von den Damn Yankees stammen.