Marilyn Manson :: Born Villain
Vertigo Berlin/Universal
Immer noch nicht am Tiefpunkt angelangt: der Glam-Industrial des ewig Totgesagten
Entgegen landläufiger Ansicht hat Marilyn Manson noch kein wirklich schlechtes Album veröffentlicht, auch diesmal nicht. Überflüssige Coverversionen von 80er-Jahre-Schlagern, Einsätze auf Soundtracks lächerlicher Horrorfilme und zuletzt ein würdeloser Auftritt mit Rammstein beim „Echo“ legen anderes nahe, aber zumindest die erste Hälfte von Marilyn Mansons achtem Album sitzt. Viel härter als erwartet, mit Double-Bass-Gepolter, packenden Basslines und einer Single, „No Reflection“, die dank ihres gehauchten Hooks auf der Heavy Rotation im Kopfradio landet. Und natürlich mit den gewohnten Zitaten aus der Hochkultur (siehe das Shakespeare-beladene „Overneath The Path Of Misery“), um den elenden Bürgerschreck-Vorwürfen weiterhin etwas entgegenzuhalten. Die Anspielungen auf George Michaels „Faith“ gleich im ersten Song, dem Tournamen-gebenden „Hey, Cruel World …“, lassen freilich unwillkürlich die Augen rollen. Geht’s denn wirklich nicht ohne 80er? Doch – dafür aber um 70er: Der letzte, nicht im Tracklist geführte Song ist ein Cover von Carly Simons „You’re So Vain“. Mit – warum auch immer – Johnny Depp als Produzent, Schlagzeuger und Gitarrist. Immerhin aber etwas Abwechslung nach dem doch sehr gleichförmigen zweiten Teil des Albums. Born Villain ist, wie gesagt, wirklich kein schlechtes Album, aber auch weiteres Zeugnis dafür, dass die einstigen Höhen nie wieder erreicht werden. Zudem hat die Welt keinen Platz mehr für Marilyn Manson. An seine Stelle ist längst – in vielerlei Hinsicht – Lady Gaga getreten.
Key Tracks: „No Reflection“, „Overneath The Path Of Misery“, „Pistol Whipped“
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