Marc Ribot -Asmodeus

Von wegen Klezmcr-Folklorc: Bei Marc Ribotgeraten die John-Zorn-Kompositionen in den Prog-Rock- bzw. Frce-Stylc-Schleudergang. Mit seiner „Radical Newjewish Music -Initiative hat die New Yorker Avantgarde-Ikone John Zorn all die heulenden Klarinetten und jammernden Geigen verstummen lassen, mit denen jahrzehntelang die jüdische Musiktradition hochgehalten wurde. Bei John Zorn kann es zwar durchaus hier und da zu arabischen Melodie-Splittern kommen. Aber seine inzwischen Hunderte von Kompositionen für sein „Masada Book“ wollen lieber den religiösen Geist in musikalisch belastbare Schläuche umfüllen. Aus dem „Book Of Angels“ hat Gitarrist Marc Ribot als Zorns langjähriger Sparringspartner nun zehn Stücke herausgepickt die biblische Engelsnamen wie Raziel und Armaros tragen. Ansonsten hat Ribot mit den fulminant aufschlagenden Rhythmus-Meistern Trevor Dünn (Bass) und G. Calvin Weston (Schlagzeug) jeder Art von meditativer Einkehr den Krieg angesagt. In einer Mischung aus heftig rumpelndem Progressive-Rock(„Kalmiya“), robustem Jazz-Rock („Mufgar“) und hyperventilierendem Underground, bei dem wie in „Cabriel“ nur noch Mike Patton fehlte, läuft das Trio schlichtweg mitreißend heiß. Zumal Marc Ribot sensationelle Langstrecken hinlegt, diabolische Haken schlägt und nebenbei solchen Gitarristen-Ahnen wie James Blood Ulmer, Jimi Hendrix und nicht zuletzt Sonny Sharrock huldigt. Was Bill Laswell am Mischpult doppelt gefallen haben dürfte – schließlich bildete er ja einmal mit Sharrock und Peter Brötzmann das Kraftwerk der Avantgarde-Rock-Band Last Exit.

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