Marc Almond – Sin Songs, Torch and Romance

Cover-Versionen? Warum nicht. Immer wieder gern genommen, wenn Performance, Kreativität und Abstrahierung der neuen Version zu Eigenständigkeit verhelfen. Marc Almond, eine Hälfte des Synthie-Pop-Duos Soft Cell, hat da ganz eigene Vorstellungen. Dafür lud er ins Londoner Almeida Theater, um Neuinterpretationen seiner persönlichen Hit-Liste zu präsentieren. Darunter Pop-Tunes von David Bowie („Rock’n’Roll Suicide“) und Lou Reed („Caroline Says“), französische Chansons wie Jacques Brels „Amsterdam“ und „What Makes A Man“ von Charles Aznavour und schließlich Jazz-Standards wie „Strangers In The Night“ von Bert Kaempfert und Filmmusik wie den „Hustler’s Tango“ von Lewis Furey. Die Auswahl ist beachtlich bunt wie eklektisch, was Almond als Querdenker und gereiften Musiker ehrt. Erstaunlich auch die sparsame und dennoch alles umfassende Instrumentierung. Von der Ziehharmonika für die Stücke seines eigenen romantischen Liederzyklus‘ Heart On Snow bis hin zu sanften Streichern und Klavier: Stets stilvoll instrumentiert, wachsen die Titel zu erstaunlicher Größe. Almond singt dazu voller Inbrunst -wahlweise mit leidendem Hundeblick oder flehentlich geschlossenen Augen. Das wirkt zwar ziemlich affektiert und fürchterlich „artsy“, ist aber trotzdem voller Ernst und irgendwann egal. Denn diese 125 Minuten sind erstaunlich kurzweilig.

www.marcalmond.co.uk