Marah – If You Didn’t Laugh, You’d Cry

Im Aschenbecher stinkt es. Die Glut der Zigarette hat soeben den Filter erreicht. Dieser färbt sich langsam dunkelbeige und verströmt den Geruch eines ätzenden Putzmittels. Der Kaffeebecher daneben ist umgekippt. Die braune Flüssigkeit, die er auf den Tisch vergießt, schimmert wie eine Kläranlage bei Flutlicht. Irgendwo im Müll, zwischen Tabakkrümeln und Schokoriegelpapierchen sitzen fünf Musiker. Sie sind erschöpft, aber glücklich. So etwa muß es gewesen sein, als Marah ihr fünftes Album einspielten. IF YOU DIDN’T LAUGH. YOUD CRY entstand unter Livebedingungen in einem Studio und in einer Wohnung in New York. Das Resultat ist eine Platte für Männer, ein Werk voller Selbstmitleid und Wehmut, voller Trunkenheit, Schmutz, Zigarettenqualm und rotzigen Gitarren. Die Brüder Serge und Dave Bielanko, die einzigen Konstanten im unablässig wechselnden Line-up der Band, bezeichnen ihre Musik zwar gerne als Folkpunk. Doch in Wirklichkeit haften Marah an Schemata, die noch viel klassischer sind, als sie selbst zugeben möchten. Wenn die Banjos Leiern und die Harmonika trötet, erinnert das an eine Ära, in der Bands noch den Blues im Herzen trugen und an Frauen, Whiskey und Tattoos dachten. Auch wenn das Quintett aus Philadelphia modernere Turnschuhe und adrettere Haarschnitte trägt als die Kollegen von damals: Irgendwo tief in ihnen schlummert der Geist des Rock n Roll und des Rhythm’n’Btues. Irgendein englischer Journalist schrieb einst über Marah. daß sie „zu oldschool seien, um wirklich cool zu sein“ und trotzdem zu den sympathischsten Rockbands zählten. Daran hat sich nichts geändert.

www.marah-usa.com