Manu Chao – La Radiolina

Er war ja mal ein multikultureller Punkrocker. Damals, als Sänger von Mano Negra. Nur: Auf seinen beiden Soloplatten war davon wenig zu hören. Als die erschienen, gab es auch noch kein Punk-Revival. Jetzt aber gibt es das, weshalb sich Manu Chao mal wieder traut, die Axt herauszuholen. Er hat einen Gitarristen dabei, der im Höllentempo rockt und auch mal das Wah-Wah-Pedal bedient. Schade nur, dass dieser Mensch das ganze Album hindurch immer dieselben Akkorde spielt und seine minimalen Bemühungen ziemlich weit nach hinten gemixt sind. Mehr noch als in der Single „Rainin‘ In Paradize“, die ein bisschen so klingt, als hätten Heroes Del Silencio Peter Schillings „Major Tom“ hispanisiert. Für unsere Rock-Ohren klingt das unfreiwillig komisch. Aber Manu Chao ist natürlich ein Guter. Ein freundliches und aufgewecktes Kerlchen, dem auch Krisen in der Welt nicht die Stimmung verhageln. Krieg, Globalisierung, Armut, Obdachlosigkeit, Gewalt-völlig egal. Beim Frankospanier funktioniert alles nach dem Prinzip Hoffnung. Wenn er im Angesicht der Not positive Stimmung verbreiten kann, ist er unschlagbar. So wie in „Politik Kills“, einem chilligen Slowie auf Reggae-Basis, für den man ihn schon zu Zeiten von Clanoestino liebte. Oder in „Me Llaman Calle“. einem mit Flamenco-Impressionen versetzten Song über einen Straßenjungen. Manu Chao bringt alle Sprachen zum Einsatz, die er voll oder ansatzweise beherrscht: Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch. Am besten ist er aber, wenn er sich auf Spanisch mit Lateinamerikanern solidarisiert. Mit dem gefallenen Idol Diego Maradona zum Beispiel, dem er in „La Vida Tombola“ ein Denkmal setzt. Dabei wird Manu Chao selbst zum Volkshelden.

www.manuchao.net