Mantler – Monody

MONODY ist die ausgeschlafenste Musik, die mir seit langem begegnet ist. MONODY ist sogar so ausgeschlafen, dass ich mich nach einem Hördurchlauf an keines der Stücke mehr erinnern mag. Was jetzt durchaus ein Kompliment sein soll – die elf neuen Songs des Kanadiers Chris A. Cummings changieren gekonnt in den Farben von R’n’B, Soul und Siebziger-Jahre-AOR.

Um den nahe liegenden Vergleich mit Steely Dan gar nicht zu umgehen, auch das hier ist über weite Strecken eine ausgefuchste Hintergrundmusik, allerdings mit mehr Hintergedanken und Anspielungen, als die Pop-Polizei erlaubt. Man muss schon eine gehörige Portion Selbstbewusstsein aufbringen, um eine solche Songkollektion hinzulegen, ein Festival der Andeutungen und mittelalten Referenzen. Cummings standen aber auch mit Owen Pallett (Final Fantasy) und Jeremy Greenspan (Junior Boys) zwei gerade einmal hoch gelobte Zuträger und Soundverfeinerer zur Verfügung. Nicht zu vergessen die Streichergruppe von Ohbijou und die Gitarre von Sandro Perri (Constellation).

Selbst den Funktrack „Fresh And Fair“ spielt Cummings mit solch einer kühlen Gelassenheit ein, dass daraus ein vollkommen zurückgelehntes Stück Ohrensesselmusik werden kann. Ach ja, MONODY markiert auch das längst fällige Comeback des Weichspül-Keyboards.