Manni, der Libero :: Sampler

Man könnte schon die ganze Zeit schlechtgelaunt sein. Wegen der WM. Und wandert direkt in den Zustand des Schlechtgefussettseins, wenn man darüber sinniert, was uns die WM bereits alles beschert hat. bevor überhaupt der erste Ball getreten worden ist. Den komisch funktionierenden Funktionär Sepp Blatter. Seltsame Sponsoren. Nervige Kartenvorverkäufe. Und natürlich, most lästig at all, immer wieder den ewigsten Kaiser aller Zeiten. In diesem Zusammenhang ist es höchst erbaulich, wenn die Kommerzkacke der FIFA mal nicht im Mittelpunkt steht, sondern das Ballfieber ein anderes ist. Ein erdigeres. Eines, das – na klar- nostalgisch um die Ecke kommt. Und die Kinder der späten 60er und 70er Jahre an schöne Fernsehnachmittage erinnert. Die Digglers aus Köln haben den Soundtrack zu manni. der Libero ausgegraben, die Musik hat, wie in dieser Zeit (1982) üblich, Christian Brunn zurechtgezimmert – und der ist ja auf diversen Spielpositionen einsetzbar. Ließ er beim Klangbildermalen für TIMM THALER noch das Progrock-Gemüse sprießen, so ist beim talentierten Nachwuchskicker Jazz- und Spreizbeinrock der Sound der Platzwahl. Das kesselt, ist von der Spielanlage her 1A und hat auch Raum für Kuschelrock-Eckchen: „Crazy Moon“ ist eine solche. In der wollen wir uns fläzen und Thomas „Tommi“ Ohrner ein wenig bedauern. Als Kind ein Held, darf er als Erwachsener beim Klosterfrau-Sender ZDF nicht mal mehr dämliche Volksmusik-Sendungen moderieren. Was bleibt, sind die wahren Gewinner: Wie die Digglers aus Köln immer wieder suchen, forschen, wühlen unddanndie gefundenen Schätzchen veröffentlichen – das hat Stil, das ist: Klasse.

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