Manic Street Preachers
Resistance Is Futile
Columbia/Sony
No punk intended: Die Waliser spielen auf Album Nummer 13 kitschigen Gitarrenpop und ungeniert altmodischen Hardrock.
Zwillingsalben zerstören Rockbands – oder setzten sie zumindest für sehr lange Zeit außer Gefecht. Stichwort: USE YOUR ILLUSION. Die Manic Street Preachers haben zuletzt mit REWIND THE FILM (2013) und FUTUROLOGY (2014) den gefährlichen One-two-Punch gewagt – und fast vier Jahre gebraucht, um sich danach wieder aufzurappeln. Für die Waliser eine kleine Ewigkeit.
Zu ihrem Glück haben sie mit James Dean Bradfield ein kreatives Füllhorn in ihren Reihen. Das stilistische Territorium ist ja seit einiger Zeit abgesteckt: Für jedes neue Manics-Album dient ein altes als Referenz. Zuletzt erschienen HOLY-BIBLE-, EVERYTHING-MUST-GO- und THIS-IS-MY-TRUTH-Gedenkplatten.
RESISTANCE IS FUTILE orientiert sich nun am Debüt GENERATION TERRORISTS, verirrt sich dabei aber nicht selten zum Bon-Jovi-Rock des eher ungeliebten Zweitlings GOLD AGAINST THE SOUL. Dass die Band einen derart unzeitgemäßen Sound hochleben lässt, hat etwas durchaus Romantisches.
Die Manics scheuen weder Kitsch noch Käse
„International Blue“ weitet das Herz wie das Riff von „Motorcycle Emptiness“, wunderbar weept die Gitarre im „Song For The Sadness“. Die Manics scheuen weder Kitsch noch Käse, Keyboards durchfluten ihre Refrains. „Say what you want, break my heart a thousand times, but it’s still right here“, schnurrt Bradfield in „Distant Colours“. In den falschen Ohren klingt das alles furchtbar. Aber keine Sorge: Beim nächsten Mal lässt die Band bestimmt wieder Ihr Lieblingsalbum aufleben!