Manic Street Preachers :: Generation Terrorists
Sony Music
Indie-Rock: Deluxe-Wiederveröffentlichung des Debütalbums der Waliser.
Wahrscheinlich gibt es bis heute keine Indie-/Punkband, die so schonungslos den 1992 bereits unerträglichen Guns N‘ Roses gehuldigt hat, wie die Manic Street Preachers. Gitarrist und Sänger James Dean Bradfield legte es mit Soli („Motorcycle Emptyness“) bis hin zur Songtitelgebung („Slash N‘ Burn“) darauf an. Erstaunlich ist also, mit welchem Selbstbewusstsein – 18 Songs auf dem Debüt, sechs Single-Auskopplungen – die Band doch zwei Haltungen glaubhaft vereinen konnte, die einander eigentlich unverträglich sind: Glam versus punktypischer, absichtlicher Fahrlässigkeit in der Komposition. Ebenso erstaunlich ist aber auch: Wie schwach doch dieses Album ist. Nicht, weil es zwar damals von allen geliebt wurde, aber keine Glam-Punk-Bewegung auszulösen vermochte. Sondern weil die Platte – abgesehen von den sechs Singles, darunter das vielleicht etwas zu offensichtliche Anti-Sexismus-Duett mit Traci Lords, „Little Baby Nothing“ – schlicht Mist ist. Nichts bleibt hängen. Was anderes kann man also tun, als sich wenigstens die Single „Stay Beautiful“ vorzunehmen und solche Zeilen bis an sein Lebensende zu lieben? „We’re a mess of eyeliner and spraypaint. D.I.Y. destruction on chanel chic. Deny your culture of consumption. This is a culture of destruction.“ Die Lebensleistung der Manics liegt darin, dass sie so was heute immer noch singen können, ohne zu wirken wie Bono. Der Anniversary Release erscheint in vier Versionen, die größte besteht aus drei CDs, DVD, Buch und 10-Inch-Vinyl, B-Seiten, Outtakes. Für Sammler toll. Alle anderen, die die erste gute Platte der Band kennenlernen wollen, sollten auf The Holy Bible von 1994 zurückgreifen.
Sassan Niasseri
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