Mando Diao

Infruset

Vertigo Berlin/Universal

Schwedische Indie-Rocker vertonen den schwedischen Nationaldichter Gustaf Fröding.

Gustaf Fröding soff wie ein Loch, rastete regelmäßig aus und löste Sex-Skandale aus. Er verbrachte einen nicht unerheblichen Teil seines Lebens in Nervenheilanstalten und mit Entziehungskuren. Wäre Fröding nicht 1860 geboren worden, sondern hundert Jahre später, dann wäre aus dem Dichter womöglich ein Rockstar geworden. Das holen jetzt Mando Diao nach: Die Indie-Rockband hat für Infruset ausschließlich Gedichte des 1911 verstorbenen Autors vertont. Man habe, so die beiden Masterminds Gustaf Norén und Björn Dixgård, schon länger vorgehabt, mal ein schwedischsprachiges Album aufzunehmen, weil man von den englischen Texten, die man bislang geschrieben hatte, nicht allzu begeistert war. Allerdings: Mit Hinwendung zu Frödings Reimen blicken Mando Diao auch musikalisch in die Vergangenheit. Statt punkig hingerotztem Indie-Rock ist nun gut abgehangener, überwiegend balladesker und überraschend sanfter Mainstream-Rock zu hören. Manche Songs sind trotzdem großartig, andere bloß brav, aber aus allen spricht der Respekt vor den Textvorlagen, der dem alten Rocker Fröding wahrscheinlich gar nicht recht gewesen wäre.

Key Tracks: „Snigelns Visa“, „Un Ung Mor“