Mando Diao
Good Times
BMG Rights Management (VÖ: 12.5.)
Rockpop: Das erste Album nach dem Ausstieg von Gustaf Norén klingt völlig anders als der Vorgänger, aber ebenso lustlos.
Kurze Rückschau: Das letzte Mando-Diao-Album AELITA zeigte vor drei Jahren eine Band, die den Mojo komplett verloren hatte. Das Ergebnis waren überlange Synthie-Fingerübungen, die einem als Hörer kaum Freude bereiteten. Wer der beiden Songwriter Gustaf Norén und Björn Dixgård da die Impulse gab, lässt sich im Nachhinein kaum nachvollziehen. Klar ist aber: Norén verlies die Band 2015, und nahm mit seinem kleinen Bruder Viktor, einstmals bei Sugarplum Fairy, eine recht uninteressante Single mit dem Titel „Higher Love“ auf. Vorliegendes Album ist also die erste Mando-Diao-Platte ohne ihn, was nicht nur das Songwriting, sondern auch die Form beeinflusst: Noréns Stimme fehlt, Dixgård übernimmt (mehr oder weniger) alleine und verspricht gleichzeitig einen Back-To-The-Roots-Sound.
Das mag insofern stimmen, als die Songs recht stringent sind und ihren Fuß eher in der Tür zu den 70er- als zu den 80er-Jahren haben. Es ist möglich, dass wir einige davon im Radio hören werden, allen voran „Shake“ oder den Titeltrack. Gleichzeitig liegt genau da das Problem: Songwriting wie Produktion scheinen nicht die Absicht zu haben, anzuecken, Klischeeräume zu verlassen. Mando Diao legen sich nie fest, tun das aber sehr entschieden. Selten gelingt es ihnen, die beinahe freche Banalität zu brechen, die über dieser Platte schwebt wie eine, ach, nicht einmal dunkle Wolke: Eher ist es Glibber. Kennt jemand diese Sandwiches in Schweizer Bäckereien, auf denen eine Schicht Gelatine liegt, die die Speise gewissermaßen versiegelt? So, wie die schmecken, klingt das neue Album von Mando Diao.