Mando Diao – Down ln The Past :: Größe und Größenwahn

Seit ABBA Schweden als Popnation etablierten, leistet das Land im hohen Norden kontinuierlich innovative Beiträge zum europäischen Musikgeschehen. Die Entdeckung der vergangenen Jahre nennt sich kryptisch Mando Diao, stammt aus dem Provinznest Borlänge und gibt sich abgeklärt rüde und messerscharf arrogant, wie das von Bilderbuch-Rockern eben erwartet wird. Besonders die beiden Gitarristen und Sänger, Gustaf Noren und Björn Dixgärd, reißen ihre Klappen nicht nur beim Singen ähnlich weit auf wie die Gallagher-Brüdervon Oasis. Außer vollmundigen Sprüchen und reichlich fotogenen Visagen für die Cover von Musikmags und Teenpostillen liefert das Quintett auch beindruckende Musik. Seitdem vielgepriesenen Debüt bring ‚EM IN im Jahre 2002erschienen zwei weitere Alben – eine kontinuierlich hochwertige Mixtur aus Pop, Punk, Beat und Rock, die nicht wenige an die Swinging Sixdes erinnert. Auch die keiner Chronologie folgende Dokumentation DOWN IN THE PASTaus Konzertmitschnitten. Festival-Auftritten.

Studioterminen, Momentaufnahmen, TV-Shows, On-The-Roadlmpressionen und Himer-den-Kulissen-Einblicken spielt wohl nicht zufällig mit der Affinität für Liverpooler Pilzköpfe und Lon doner Steinschlag. Nett, wenn Noren und Bassist Carl-Johan Fogelklou jene Szene aus dem 68er-ROCK’N’ROLLCIRCUS nachstellen, wo John Lennon mit dem Stones-Frontmann in einer Drehpause schäkert. Der Einfluss der Beat-Ara zieht sich wie ein roter Faden durchs CEuvre – selbst wenn die Jungs wenig überzeugend behaupten, Nirvana hätten maßgeblich Pate bei der Gründung gestanden. Doch wenn Noren und Dixgärd mit Akustikgitarren selbstvergessen Bluegrass-Songs zelebrieren oder gar „As Tears Go By“ dudeln, klingt das wesentlich mehr nach den Heroen von vorvier Dekaden als nach verzweifeltem Kurt Cobain. Das unterstreichen auch sauber geschnittene Modfrisuren, schriller Pop-Art-Look und rudimentäre Beat-Arrangements. Zum Finale bekennt wenigstens Björn Dixgärd Farbe, wenn er vor laufender Kamera mürrisch behauptet: „Wir müssen den Vergleich mit Bob Dylan, Who, Small Faces, Kinks oder den Beatles wirklich nicht scheuert .'“ Ist die ellenlange Kapitel-Liste der unterhaltsamen Doku endlich abgearbeitet, warten noch sämtliche 11 Videoclips auf Abruf. >» www.mando-diao.com