Mando Diao
Bang
Playground/Cargo (VÖ: 18.10.)
Was jüngste Hervorbringungen des Arena-Rock mit brennenden Amazonas-Gebieten zu tun haben.
Sportspielstätten, Schlachthöfe, Arenen, die Columbiahalle (Berlin), das Palladium (Köln) – Mando Diao sind natürlich auch im Konzertherbst 2019 wieder dabei, wenn es darum geht, zeitlose Rock’n’Roll-Riffs und brennende Leidenschaft unters Volk zu bringen, pardon, da habe ich mich jetzt bei dem Text bedient, den die schwedische Band für die Vertreter der Presse hat vorbereiten lassen.
AmazonBANG also nun, und was höre ich: Rock’n’Roll-Riffs und Leidenschaft. Es gibt Schreisingsang an vielen Ecken und Enden und Derivate aus dem Bluesrock der 70er-Jahre hier, eine Ballade ist auch dabei, verschleppt, hymnisch („Long Long Way“). Aktuelleren Entwicklungen der Rockmusik verweigern sich Mando Diao doch hörbar.
Das Debüt der Schweden, BRING ’EM IN, hatte 2002 ja etwas entschieden Garagerockiges, und vom Cover schaute uns eine Band an, die man auch hinter dem ersten Album der Strokes hätte vermuten können. Über ein paar Umwege sind Mando Diao inzwischen bei einer feinen Parodie dessen angekommen, was sie in ihrem ersten Rockleben produzierten: ein Auf-die-Tube-Treten und Heißlaufen ist das 2019 und wenn ich den Song „One Last Fire“ höre, der auch mit dem Feuer-Thema Weltuntergang spielt, muss ich an die in Flammen stehenden Wälder im Amazonas-Gebiet denken, die auch deshalb so „gut“ brennen, weil Präsident Bolsonaro sich in seiner rechtsnationalen „Brasil first“-Politik jenen klimapolitischen Erkenntnissen verschließt, die längst die Parteitage strammer Konservativer rocken.