Magazine :: No Thyself
Das erste Album von Howard Devotos legendärer Band seit 30 Jahren nimmt einiges vom Markenzeichen-Sound der Real Life-Ära mit. Heute darf man das Experimental Rock nennen.
Beinahe hätte ich Magazine nicht wiedererkannt. Mit solch einem Hard-Rock-Riff ist noch kein Magazine-Stück aus der Garage gekommen, nach 40 Sekunden jedoch legt sich Howard Devotos Stimme gefährlich schleichend über ein paar Pizzicato-Streicher, nein: Magazine sind noch nicht zu den Rockisten übergelaufen. Was auch ziemlich peinlich gewesen wäre. Galt Devoto doch als der Mann, der die Sex Pistols nach Manchester brachte, mit seiner zweiten Band Magazine erfand er so etwas wie den Post-Punk für die Kunsthochschulabsolventen dieser Welt – auf vier dunkel schillernden Alben bis zum Jahr 1981. Die Wiedervereinigung im Jahr 2008 fand ohne John McGeoch statt – er war 2004 verstorben. McGeoch war mit seiner Gitarre für Magazine zum Himmelsstürmer geworden. McGeoch wird von Norman Fisher-Jones (Pete Shelley, The Cure) heute nicht annähernd akzeptabel ersetzt. Das Revival tendiert in diesem Fall zum Remake, was durchaus in Ordnung ist, Magazine haben sich einiges von ihrem Markenzeichen-Sound aus der Real Life-Ära erhalten: Dave Formula spielt diese siegessicheren Synthesizermelodien aus dem retro-futuristischen Universum nebenan, Bassist Barry Adamson zitiert sich elegant in den Sound-Leerstellen bollernd, Howard Devoto kitzelt so viel Drama aus seiner Stimme, wie ein Song verträgt, ohne aufgebläht zu wirken. Eine schöne Strenge liegt über weiten Teilen von No Thyself. Wenn nur diese Gitarre nicht wäre, dann könnte man das Comeback von Magazine in Originalbesetzung glücklich über die Ziellinie winken.
Key Tracks: „Physics“, „Hello Mr. Curtis (With Apologies)“, „Holy Dotage“
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