Madsen – Labyrinth :: VÖ: 23.4.

Da darf man auch mal dankbar sein. Immerhin wird man auf LABYRINTH nicht mehr ständig angeschrieen. Auf ihrem vierten Album haben Madsen die Plärrerei etwas eingeschränkt. Auch die Gitarren brettern nicht mehr ohne Unterlass, sondern machen hin und wieder Verschnaufpausen. Ja, es ist unüberhörbar: Das brüdergestützte Quartett aus dem Wendland gibt den schallernden Punkrock als Grundlage noch nicht auf, aber versucht ihn vorsichtig reifen zu lassen. Das heißt: Das Tempo wird leicht verlangsamt, das Geprügel etwas sanfter und in einem Stück wie „Obenunten“ sogar mit einer quietschenden Tröte experimentiert. Auch die Texte wagen sich vor in eine Erfahrungswelt jenseits der Pubertät. Das allerdings endet bisweilen in plumpen philosophischen Allgemeinplätzen wie „Du merkst, dass es dich gibt, weil du liebst“. Und weil Sänger Sebastian Madsen seine Stimmbänder schont, die Mitgrölmelodien im Refrain aber nicht aufgeben will, turnen Madsen in solchen Momenten hart an der Grenze zum Schlager entlang. Tatsächlich erinnert ein Song wie „Das muss Liebe sein“, man wagt es kaum hinzuschreiben, sogar an die Puhdys. (komm schon, „Alt wie ein Baum“ von den Puhdys war doch nicht schlecht, oder? Plattenmeister Koch) Aber dann kommt wieder unweigerlich der Augenblick, wo einen Madsen doch wieder anbrüllen – und gerade eben so dieser selbstgestellten Falle entgehen.