Macy Gray
Talking Book
429 Records/Sony Music
Wenig inspiriertes Remake von Stevie Wonders 1972er-Soul-Klassiker.
Nicht genug damit, dass kaum ein Jubiläum eines mehr oder minder bedeutenden Pop-Albums ohne Neuauflage mit noch mehr Bonus-Tracks, noch aufwendigerer Verpackung auskommt. Neuerdings ist es en vogue, dass zeitgenössische Künstler klassische LPs neu aufnehmen – als Hommage selbstredend und nicht etwa, weil ihnen selbst nichts mehr einfiele.
TALKING BOOK, Stevie Wonders zweiter „erwachsener“ Longplayer (1972), ist momentan in drei verschiedenen CD-Editionen sowie in zwei Vinyl-Gewichtsklassen zu haben. Wer diesen Soul-Geniestreich noch nicht sein eigen nennt, hat also genug Auswahl – und muss sich nicht mit dem gut gemeinten, dito gespielten und produzierten, respektabel gesungenen, aber wenig inspirierten Remake von Macy Gray herumärgern.
Die Midtempo-Tracks entbehren jeglichen Grooves, die Balladen tönen arg seifig, nur das radikal umarrangierte „Superstition“ begeistert: Aus dem Funk haben Gray und das Produzentenduo Hal Wilner und Zoux einen spukig-verhallten Schleicher gemacht. Das wäre doch der Trick gewesen – TALKING BOOK völlig anders zu lesen.