M.A.N.D.Y. :: Body Language Vol. 10

Get Physical/Rough Trade

DJ Mix: Sechs Jahre nach der ersten Body Language-Compilation nehmen die Chefs die Regler wieder selbst in die Hand.

Die Body Language-Compilations waren nie bloß treibende Dance-Mixe, mit denen man die heimische Kellerparty befeuern konnte, sondern immer auch sezierende Momentaufnahmen dessen, was gerade in der Upscale-Clubszene läuft. Der Flow geriet dabei manchmal ein bisschen ins Hintertreffen, aber in den besten Fällen, Dixons Mix auf Vol. 4 beispielsweise, gelang die Gratwanderung zwischen Hipness, Eklektik und Tanzbarkeit perfekt. Auf der zehnten Ausgabe treffen die DJs und Get-Physical-Mitbegründer Philipp Jung und Patrick Bodmer aka M.A.N.D.Y. bereits zum zweiten Mal die Auswahl, und schon die jazzigen, donnernden Klavierakkorde des ersten Tracks deuten an, dass wir keinen abgeschmackten Mainstream und keine selbstherrliche Label-Nabelschau befürchten müssen. Stattdessen führen sie uns spielerisch und elegant durch die Gänge und zeigen dabei, dass ihre Schaltschablone im Vergleich zu Vol. 1 noch weiter und facettenreicher geworden ist. Melancholische Remixe von New Yorks Wunderkind Nicolas Jaar lösen sich in Disco (Kid Bliss) und Dub (Elektrowelt) auf, Detroit (Model 500) führt über Deep Funk (Thieve $krilla) zu Synthie-Pop, und am Ende werden Sphärenklänge so anrührend in den Pathos von Kollektiv Turmstrasses „Addio Addio“ runtergepitcht, dass Ekstase garantiert ist. M.A.N.D.Y. präsentieren sich gereift und lockend wie ein altes Stück schimmernde Jade, in dessen Tiefe des Rohmaterials man sogar Elemente wie Bohannon-Gitarren und verrückte Michel-Legrand-Glockenspiele – also: die gesammelte Weisheit guter DJs – entdecken kann.

Moby