Lydia Daher :: Flüchtige Bürger

Trikont/Indigo

Dichterin, bleib doch lieber bei den Gedichten.

Ein gutes Gedicht ist nicht automatisch ein guter Liedtext. Und eine preisgekrönte Dichterin nicht notgedrungen eine zu preisende Sängerin. Aber ein zweifelhafter Reim bleibt doch stets ein zweifelhafter Reim. Davon gibt es auf FLÜCHTIGE BÜRGER, dem zweiten Album von Lydia Daher, dann doch ein paar zuviel. „Ich und du/Schubidu“. Das rettet auch ein sanftes ironisches Schnurren im Vortrag nicht. Vor allem nicht, wenn ihm schlichte Weisheiten folgen, die mit ebensolchen Metaphern illustriert werden: „In jedes Leben muss ein bisschen Regen fallen“. Andererseits hat es seinen Grund, dass Daher einige Kleinkunstauszeichnungen eingesammelt hat. Ihr gelingen immer wieder auch unaufgeregt-elegante Zeilen, die beispielsweise den Beginn einer Beziehung doch tatsächlich einmal ein bisschen anders beschreiben: „Ich liebe dich jetzt erstmal für immer“. Die Begleitband, die die Augsburgerin nach ihrem nur mit Gitarre und Computer eingespielten Debüt zusammengestellt hat, ergänzt solche Momente passend mit einem einigermaßen lässigen, ziemlich spartanischen, aber auch weitgehend unauffälligen Sound zwischen Chanson und Folk.

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