Lunik – Weather

Jaja, die Schweizer. Die haben’s nicht leicht. DJ Bobo, die Heidi, der Geißenpeter. Kurt Felix und Paola. Chewy: aufgelöst; Stephan Eicher: im Herbst der Karriere. Dürrenmatt und Frisch: beide längst mausetot. Okay. Martin Suter lebt und schreibt begnadete Bücher, aber dann? Und hör‘ ich da etwa Nörgeleien der Sorte „Schluss mit der Klischeeverwurstung im Quadrat“? Die Schweizer einfach mal Schweizer sein lassen und nur ihre Schokoladenseite [sie!] betrachten? Wenn das mal so einfach wäre. Was müssen unsere wunden Augen sehen beim Blick ins Booklet von weather, dem dritten Album der Schweizer Band Lunik? Exaktemang: Kleine Menschen vor großen Bergen. Wolkenverhangene Gipfel, sattgrune Wiesen, kristallklare Gebirgsbäche. Nun gut, das könnte man unter Selbstironie verhandeln und sich über einen frischen, originellen Sound freuen. Geht aber nicht. Weil das, was Lunik veranstalten, nicht frisch ist. Und originell auch nicht, noch nicht einmal halbwegs. „The Most Beautiful Song“: glatt poliertes Radiofutter, passt problemlos in jede Vormittagsmüllschiene. „Go On“: will, wie noch etliche andere Songs von WEATHER. immer so’n bisschen sein wie Nina Persson. Klappt aber nicht, da kann Cardigans-Produzent Torge Johansson noch so produzieren; die Songs kann er nicht besser machen. „Prisoner“ und der Titelsong-, dümpeln in sehr seichten Gewässern. In denen kann man nicht ertrinken, aber eben auch nicht richtig schwimmen. Mit Ach und Krach und Schweizer Schokoladen und beim besten Willen nur fürs Nebenbeihören: