Lucy Dacus
FOREVER IS A FEELING
Geffen/Universal (VÖ: 28.3.)
Ein Drittel der Indie-Supergroup Boygenius erstickt als Solistin am eigenen Kunstanspruch.

Mit Boygenius (zusammen mit Phoebe Bridgers und Julien Baker) gewann Lucy Dacus drei Grammys und wurde zum Indie-Star. Nächster Schritt nun: das Majorlabel-Debüt. Den Albumtitel FOREVER IS A FEELING hat sich Lucy Dacus auf die Brust tätowieren lassen, wie man auf dem Artwork sehen kann – ein Artwork, das mit dem angedeuteten goldenen Rahmen an ein Rennaissance-Gemälde erinnern soll. Generell gibt es starke Das-ist-KunstVibes: Im Video zur Single „Ankles“ bricht Dacus aus einem Gemälde in einem Pariser Museum aus. Ein Song ist nach dem italienischen Maler, Bildhauer und Dandy Amedeo „Modigliani“ (1884 – 1920) benannt, und vor dem Album-Release spielte Dacus eine Handvoll „special shows“ in Kirchen und Museen.
Die Musik eignet sich für solche Venues sehr gut: orchestral, viel Akustikgitarre, dafür wenig Schlagzeug und noch weniger dieser knackiglauten Momente, die Fans schon auf dem letzten Album HOME VIDEO (2021) vermissten. Über soften, Mitski-coded Kammer-Pop und Country-esken Rock erzählt Dacus Geschichten von krachend gescheiterten, dahingesiechten und nie richtig in Gang gekommenen queeren Beziehungen.
Diese Beschreibungen sind mal lebendig, mal merkwürdig banal: „Wish you were here / Wish I was there / Wish that we could have a place that we could share“, singt Dacus im sonst starken letzten Song „Lost Time“. Insgesamt plätschert FOREVER eher, als das es fesselt – aber Lucy Dacus hat mittlerweile genug Hardcore-Fans, die sich den Albumtitel mit Freuden ebenfalls tätowieren lassen werden.
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