Lower Dens :: Twin Hand Move Ment

Ribbon Music/Domino/Good To Go

Das erste Album der Band aus Baltimore mit Nachtrock auf beachtlichem Niveau.

Im letzten Frühjahr hat man eifrig über Nootropics getuschelt. Viele freuten sich über einen gelungenen Einstand, der allerdings keiner war. Wie so häufig bei amerikanischen Indie-Bands gab es auch bei Lower Dens einen Vorlauf, von dem in Europa nur Leser einschlägiger Online-Literatur Notiz genommen haben. Über genau diesen Vorlauf klärt nun die Nachveröffentlichung von Twin Hand Move Ment auf. Es ist das bessere der beiden Alben von Lower Dens, weil die Songs durchweg kompakter gebaut sind und die Band sich nicht nur auf eine atmosphärische Wirkung zwischen Dunkelkammer und David Lynch mit elektronischen Flächen verlässt. Es rockt mehr. In „Blue & Silver“ will sich immer wieder eine verzerrte Gitarre vor die verschlafene Stimme von Jana Hunter drängeln, was ihr nicht ganz gelingt. Das Zusammenspiel dieser Elemente spielt auch nachfolgend die entscheidende Rolle. Gitarrist Will Adams ist keineswegs nur ein quengelnder Noisenik, er beherrscht auch zustechende Akkorde im Stil von Echo & The Bunnymens Will Sergeant oder Interpols Daniel Kessler. Post-Punk ist hier einer der Einflüsse. Lower Dens fühlen sich auch zu den Grooves des Krautrock und zur Psychedelia hingezogen. Am auffälligsten ist der Bezug zu Shoegazern wie Mazzy Star, Galaxie 500 und My Bloody Valentine. Daran anknüpfend haben Lower Dens eine Nachtmusik entwickelt, die warm und kuschelig und auch gespenstisch sein kann.