Lower Dens
The Competition
Domino/GoodToGo (VÖ: 6.9.)
Jana Hunter schließt den Wandel von der Singer/Songwriterin zum Breitwand-Popstar ab.
Erstaunlich, welch musikalischen Wandel Jana Hunter in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten hingelegt hat – von den klapprigen Akustikgitarren ihrer Solo-Anfänge bis hin zum Breitwand-Pop dieses vierten Albums ihrer Band Lower Dens. Vom Auftakt „Galapagos“ mit seinem nervös elektronisch pulsierenden Rhythmus bis zur abschließenden, mit einer wunderschönen Posaune ausgepolsterten Ballade „In Your House“: THE COMPETITION huldigt mal The Human League, mal den Pet Shop Boys, erinnert an die Scissor Sisters, aber auch an die Killers.
AmazonDeutlich wird, dass Hunter nicht mehr die geringste Angst hat, ihr Anliegen in sattes Pathos zu verpacken. Die Melodien sind raumgreifend, die Keyboardflächen erdrückend und das Schlagzeug mit Hall bis zum Horizont hinterlegt, wenn Hunter mit getragener Stimme davon singt, wie es war, im falschen Körper aufzuwachsen, und es heute ist, als sexuell fluide Person in den USA zu leben.
Diese poetische Verhandlung von Identitätspolitik ist – unvermeidlich – momentan ziemlich aktuell wie in „Young Republicans“ („In every generation there are those who just don’t fit in / We never asked to be this way“), öfter aber noch extrem persönlich wie in „I Drive“ („Could have had me / But you wanted a daughter“). So wirkt Hunters musikalische Entwicklung ebenso folgerichtig wie der körperliche Wandel von der Frau zum Mann.