Das zerbrechliche Indie-Rock-Flirren möchte von seinem singenden Mastermind Jana Hunter aus dem Reich des Bösen abgeholt werden.

Die Indierocker aus Baltimore haben sich spätestens mit ihrem letzten Album als Spezialisten für diffusen Klangnebel geoutet. Im Umgang mit dieser Disposition lassen sie verschwommene Synthies immer wieder von markanten Gitarrenmelodien durchstoßen. Bei ihrer dritten Platte ESCAPE FROM EVIL bahnt sich nun aber noch etwas seinen Weg durch das indie-elektronische Dickicht: die Stimme von Jana Hunter, vom Wagnis namens Leben singend.

Die Songwriterin und Frontfrau der Band steht stärker denn je im musikalischen Mittelpunkt von Lower Dens. Eine Neuerung, die das Profil einzelner Songs hier schärft, ohne dominant zu wirken und zu viel Klarheit in den schemenhaften Sound zu bringen. So sehr „Non Grata“ und „Electric Current“ von eingängiger Elektronik angetrieben werden, umso klassischer sind Stücke wie „Société Anonyme“ konzipiert, die sich vertrautem Dream-Pop verschrieben haben. Und wer bei „Ondine“ plötzlich denkt: „Moment mal, das erinnert mich doch etwas sehr an Beach House“, muss sich bestimmt nicht schämen. An dieser Stelle sei gesagt, dass Chris Coady bei der Arbeit an ESCAPE FROM EVIL maßgeblich beteiligt war. Und im Vorfeld tatsächlich schon zwei Platten von Schwester und Bruder im Geiste, Beach House, produziert hat.