Low
Hey What
Sub Pop/Cargo (VÖ: 10.9.)
Wie Gesang unter einstürzenden Gitarrenbauten zerbricht.
Wenn Zahlen eine ordnende Funktion zugeschrieben werden darf, dann kann diese Aufstellung von Herkunft, Kontinuität und Aktivität erzählen. HEY WHAT ist – je nach Zählweise – die 17. Veröffentlichung von Low in 27 Jahren und die dritte mit dem Produzenten BJ Burton. Die Band hat eine Welttournee mit 30 Terminen angekündigt, die im März 2022 beginnen soll.
AmazonEs braucht aber nur ein paar Sekunden, um diese Zahlen zu Schall und Rauch zu erklären, dann zerbricht der Gesang im ersten Song „White Horses“ unter einstürzenden Gitarrenbauten. Der Wall Of Sound klingt plötzlich, als hätte jemand die Aufnahme mutwillig zerstückelt, aber bald ist da diese Melodie, die über das Stückwerk zu ziehen beginnt, ganz klar und fest.
Low haben sich und ihr Werk auseinandergenommen und neu strukturiert zusammengesetzt
Low 2021, das ist eine Versuchsanordnung, die sich aus Chaos, Hymne und Momenten des Minimalismus speist, die letzte Minute von „White Horses“ gehört einem sich wiederholenden elektronischen Muster. Die zehn Songs des neuen Albums tun uns nicht den Gefallen, dem Slo-Mo-Indie-Rock der Band einfach ein neues Kapitel hinzuzufügen, Low haben sich und ihr Werk auseinandergenommen und neu strukturiert zusammengesetzt.
Alan Sparhawk (Gitarre, Gesang) und seine Ehefrau Mimi Parker (Drums, Gesang) arbeiten seit 2008 mit dem Bassisten Steve Garrington zusammen, die Routine-Falle umgehen sie in diesem Akt auf den Rissen und Trümmern, die die Geräusche der drei Instrumente hinterlassen. Das Album darf in seiner zerstörerischen Schönheit als Kommentar zu einer zerfledderten Zeit gelten, in der Feier und Abgesang kaum mehr zu unterscheiden sind.