Louie Austen – Iguana :: VÖ: 20.10.

Ziemlich genau vor Jahresfrist (November 2005) beklagte sich der Rezensent an gleicher Stelle über ein Louie-Austen-..Album“, das in Kürze (sechs Songs plus zwei Remixe] und ohne Würze (schaler Großflächendisco-Clubsound von namenlosen Produzenten) daherkam. Zu seinem 60. Geburtstag muss sich wohl auch der Crooner/Entertainer Austen gedacht haben, wenn nicht königliche, so doch bessere Kleidung für seine unnachahmliche Stimme zu verdienen. Und siehe da: iguana ist ein „ganzes“ Album mit elf Songs. Mit vier neuen, durchaus namhaften DJs und Produzenten [der Berliner Freestyle-Veteran Phonique, Ex-Freundeskreis-Mitglied Friction. der kanadische DJ Jeff Melnyk und Stefan Jungmair, eine Hälfte des österreichischen Duos Mum], die allesamt erkannt haben, dass dem stets in gute Anzüge gekleideten Austen das Jackett des elektronischen Barsängers besser steht als die Rolle des Ibiza-Anheizers. Und so maßschneidern alle Beiteiligten dem gebürtigen Wiener sehr passende, relativ minimale 8Oer-Elektro-Disco-Pop-Songs auf den Leib. Wenn man allerdings deren unterschiedliche Provenienz bedenkt, wundert man sich vielleicht etwas über die Homogenität von iguana auf Albumlänge. Denn das strenge Korsett wird nur selten verlassen. Absolutes Highlight ist „Red Light“ mit seinen verhackstückten Trip-Hop-Beats und Scratches, bei dem sich Produzent Phonique sogar traut. Austens Stimme für einen kurzen Moment herunterzupitchen. Bei „Boom Boom“ dürfen Latino-Rhythmen den Synthie-Wahnsinn konterkarieren, im letzten Song „I Aint Much“ darf Austen den altersweisen Rausschmeißer geben. Ansonsten – um im Bild zu bleiben – musikalische Meterware. Aber auch immer noch stimmliche iKönigs-IKIasse.

www.louieausten.de