Louie Austen – Heaven’s Floor

Etikettenschwindel? Verlegenheit? Oder einfach unvergleich ungeschickt? Man weiß es nicht so genau. Aber schon seltsam, wenn ein Album „nur“ sechs neue Songs plus zwei Remixe enthält und dann als ‚Clubalbum‘ verkauft wird. Vielleicht ist man aber auch einfach nur verwöhnt, hatte Louie Austen – gebürtiger Wiener, Las-Vegas-Entertainer, Hilton-Barsänger und wahrscheinlich einer der coolsten 59-Jährigen überhaupt – doch auf seinen bisherigen drei Alben mit abwechslungsreichem Sound verschiedenster elektronisch-tanzbarer Provenienz (produziert von Mario Neugebauer und Patrick Pulsinger) geglänzt. Austen hat sowohl den unpeinlichen Barry Manilow („Hoping'“) den Disko-Fox-Tänzer („I Believe [In Love Again]“), den Electro-Clash-Katzen-Dompteur („Grab My Shaft“ mit Peaches) als auch den unwiderstehlichen Troubadour („As Long As I Have A Song“) gegeben. Und jetzt? Leider alles eingeebnet, man stelle sich einfach einen kleinen Tanzschuppen vor, der einer Großflächendisko geopfert wird. Oder anders ausgedrückt: Es herrscht ein an Höhepunkten armer, im schlechtesten Sinn des Wortes verstandener „Clubsound“. Als Song funktionieren das relativ sparsame „Coming Home“ und „More“ (im Janoska & Candid Remix) noch am besten, in letzterem darf Austen sogar ein wenig croonen. Aber wie die Remixer bleibt der Rest des Albums seltsam namenlos. Deswegen: lieber eine Live-Show besuchen und sich umhauen lassen von Louie Austens Präsenz, seinem Charme und seiner Stimme. Die ist immer noch unvergleichlich toll.

www.louie-austen.de