Lou Barlow

Brace The Wave

Domino/GoodToGo VÖ: 4. September 2015

Acht packende Lo-Fi-Songs des Seba­doh-Sängers und Dinosaur-Jr.-Bassisten.

Lou Barlow wohnt wieder in Massachusetts, seiner alten Heimat. 17 Jahre lang hatte er zuvor in L.A. gelebt, zuletzt ging dort seine Ehe zu Bruch. Es folgte die Flucht nach Easthampton, dort entstanden die acht Songs dieser Soloplatte, die zwei Jahre nach der tollen Rückkehr von Sebadoh belegt, dass Barlow seiner legendären Faulheit ein Schnippchen geschlagen hat. Wobei: Wer auf durchproduzierte Songs hofft, liegt falsch.

Barlow hat seine Arbeitsweise beibehalten. Songs entstehen, indem er billige Saiteninstrumente herunterstimmt und Melodiebögen entwickelt. Er nimmt die Stücke dann schnell auf, Dinge wie second takes oder Produktionssoftware hält er für neumodischen Quatsch.

BRACE THE WAVE bietet zwei Arten von Liedern: Einmal heruntergestrippte Rockstücke, die mehr oder weniger zufällig nun als akustische Songs verewigt werden, weil Barlow das gerade ins Konzept passt. Einer davon heißt „Redeemed“, er singt: „The story of my innocence is brief“, bevor der Song wackelig auf einen tollen Refrain zusteuert. Und bei „Moving“ braucht man nicht viel Fantasie, um festzustellen, dass Pearl Jam auf ihren letzten Alben händeringend nach so einem Song gesucht haben. Barlow singt sogar wie Eddie Vedder! Am Ende sind es aber doch die Lieder der zweiten Kategorie, die Folksongs, die am meisten berühren. Sie heißen „Pulse“ oder „C+E“ und gehen zu Herzen, weil Lou Barlows verschnupft-traurige Stimme bei diesen Trennungsliedern keine Umwege geht: „No more denying, all done with trying.“