Lost Horizons

Ojalá

Bella Union/PIAS/ Rough Trade (VÖ: 03.10)

Anregende Dream-Pop-Varia­tionen vom Bella-Union-Labelchef und Ex-Cocteau-Twin.

Simon Raymonde ist der Held aller Träumer. Als Bassist der Cocteau Twins half er, Schwerelosigkeit zu vertonen, mit seinem Label Bella Union bringt er seit zwei Dekaden Monat für Monat großartige Platten heraus. Als Musiker trat er zuletzt mit dem Projekt Snowbird in Erscheinung, leider blieb die Musik blass.

Für Lost Horizons hat sich Raymonde mit dem Drummer Richie Thomas zusammengetan, sonst zu Hause in Jazzkellern und auf Dub-Partys. Der Mann spielt recht kraftvoll, was Raymonde zwang, seinen Bass nach vorn zu bringen – mit den Traumgebilden der Cocteau Twins hat das eher wenig zu tun. Daher misslingen auf OJALÁ auch die Songs, bei denen die Gaststimmen versuchen, Liz Frasers Gesang zu kopieren.

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Gleich zu Beginn scheitert zum Beispiel eine gewisse Beth Cannon krachend dabei, Kate Bush und Soul zu vermischen. Wie es geht, zeigt danach Karen Peris, Sängerin der wundervoll verträumten Folk-Band The Innocence Mission: „The Pla­ces We’ve Been“ hat eine unruhige Struktur, doch Peris schwebt über den Rhythmen, erzählt erhaben ihre nostalgischen Geschichten und findet am Ende eine abseitige Melodie, die man so schnell nicht wieder vergisst.

Großartig sind auch die Beiträge von Ghostpoet („Reckless“) und dem ehemaligen Midlake-Sänger Tim Smith („She Led Me Away“): Der eine klingt wie eine nächtliche Stadt, der andere wie eine Wiese am frühen Morgen – dennoch fügt sich das alles sehr schön zusammen. 

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Klingt wie: The Innocence Mission: Glow (1995) / Lou Rhodes: Bloom (2007) / Snowbird: Moon (2014)