Long :: American Primitive
Ein amerikanischer Folk-Rocker trifft auf einen österreichischen Elektronik-Schöngeist.
Auf der Stelle treten, das war noch nie das Ding von Chris Eckman. Seit er mit seiner Ex-Lebensgefährtin Carla Torgerson 1984 in Seattle The Walkabouts gründete, trieb es den Gitarristen, Sänger und Songwriter immer wieder ab vom Weg des Alternative-Rock. In Mali nahm er im vergangenen Juni das letzte Album von Lobi Traoré auf – kurz vor dessen Tod. Im selben Land entdeckte er zuvor die Wüsten-Blues-Gruppe Tamikrest, mit denen der heute im slowenischen Ljubljana lebende Amerikaner zwei Alben produzierte und die Musiker im Gegenzug in das Projekt Dirtmusic integrierte. Grenzen kennt Eckman – ein hochgebildeter, weltoffener Mensch – nicht, und so ließe sich die Liste seines Wirkens erheblich verlängern. Genau deshalb kann es überhaupt nicht überraschen, dass mit American Primitive nun ein Album vorliegt, das Eckman mit dem österreichischen Pianisten und Elektroniker Rupert Huber einspielte. Dahinter steckt aber kein Kalkül. Alles begann mit einem Zufall, als sich die beiden vor acht Jahren auf einer Almhütten-Party trafen, dort mit Piano und Gitarre ein Jam veranstalteten. Nun weiß man auch, warum Eckman auf dem 2005 veröffentlichten Album J.A.C. des Downbeat-Projektes Tosca (das sind Huber & Dorfmeister) bei einem Lied als Gastsänger auftaucht. Dabei wollten es die zwei nicht belassen, und so folgten Sessions, Files mit Songideen wurden hin- und hergeschickt. Jahre vergingen so, ehe American Primitive in Slowenien und Wien fertiggestellt werden konnte. Am spannendsten klingt die Platte dort, wo sich Folk-Rock und Elektronik lustvoll paaren und keiner dominant oben liegen will. „Shoot Your Dog“, „Wrong Train Comin'“, „Shame This Darkness“ und vor allem der pulsierende Titeltrack stechen hervor. Aber es gibt auch ein paar Tracks, die mit ihrem verschleppten Rhythmus nur sanft und hübsch dahinfließen.
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