Locas In Love – Winter :: Besinnlichkeit in gesellschaftskritisch

Possierlicher Chrxstmas-lndie-Pop von den drei Kölnern, die einst aussogen, uns su setzen, was eine lndie-Harke ist.

Handlungsanweisungen werden nicht ignoriert, die werden strikt befolgt. Genau wie diese hier: „Wir selber sehen Winter nicht als unser drittes Album nach poem und savrus, sondern wirklich als losgelöstes Winteralbum in der Tradition von Elvis, Johnny Cash, Beach Boys. Loiv, Aimcc Mann oder Sufjan Stevens.“ Gut, dann behandeln wir winter auch so. Was wir jedoch nicht leisten können, ist, es in dem Kontext zu rezipieren, in dem es rezipiert werden sollte: im Winter. Eigentlich müssten wir eineinhalb Monate bis kurz vor Heiligabend warten, bis wir selbst im Zug in die Heimat sitzen, bis wir all die alten Freunde und Bekannten wiedersehen, bis der erste Schnee gefallen ist, bis die Christkindlsmärkte lärmen und süß und fettig duften. Jetzt, da uns ein nasskaltes Herbstfeeling fest an den Eiern hat, sind unsere Herzen und Hirne noch nicht von Weihnachtsruhrseligkeit, Glühwein und Wiedersehensfreude aufgeweicht. Jetzt kommt es uns so vor, als ob wir mit winter die nächste PeterLicht in den Händen halten würden, so drollig textet Björn Sonnenberg. Er hat es tatsächlich fertiggebracht, das Kindchenschema ins Akustische zu übersetzen, und versucht damit, bestimmte Knöpfe in unseren Köpfen zu drücken, auf dass man ihn sofort ein wenig drücken und kuscheln möchte, auf dass es ihm besser gehe. Noch funktioniert das nicht. „Ich bin keine Maschine j ich werde nicht funktionieren.“ Wenn man sich’s erlauben kann. Vielleicht wollen wir bis zu einem gewissen Grad aber auch funktionieren und können uns mit unserem Status als kleine Rädchen durchaus anfreunden. „Ich komm am Samstag mit dem Zug an/ Kann mich jemand abholen?“ Na gut, wollen wir mal nicht so sein. Komm, ich nehm dich an der Hand, bist ja noch nicht so groß. Wollen wir Schneeengel machen? Ja? Spaß macht das, gell? Sie finden das jetzt schon ein wenig daneben, die Locasse zu veralbern, wo ihnen doch so eine besinnliche und auch gesellschaftskritische Weihnachtsplatte gelungen ist? Wie gesagt: Im Winter sind wir bestimmt milder gestimmt.

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