Little Barrie
Death Express
Non-Delux/Cargo
Der Alternative-Blues der Band aus den britischen Midlands klingt wuchtig wie nie.
Obwohl Jake Bugg und die Tindersticks aus Nottingham stammen, zählt die Stadt zu den Randgebieten der britischen Pop-Szene. Ein Standortnachteil, den Little Barrie nutzten, um ihren modernen Blues mit seinen schwergewichtigen Grooves abseits von Trends zu entwickeln. Das fünfte Studioalbum DEATH EXPRESS folgt dem Sound der Vorgänger. Die Briten zeigen also weiterhin keine Berührungsängste vor düsteren Klängen, Psychedelia, 60s-Garage-Rock, Surf, Funk und Krautrock.
Aber ihr krachender Alternative-Blues hört sich nicht nur modern, sondern dank des Dance-Produzenten Tom Forrest nun auch noch wuchtiger an. Das im Jahr 2000 gegründete Trio nutzte eine Auftragsarbeit für eine außerplanmäßige Veränderung, denn Little Barrie sollten auf die Schnelle die Titelmelodie für „Better Call Saul“ abliefern. Aus Zeitnot mussten sie mit Vintage-Equipment ins Homestudio, um den Track aufzunehmen, dem weitere folgten, denen Forrest noch mehr Drive gab.
DEATH EXPRESS bietet üppige 20 Songs, das ist bisweilen eine Überdosis, denn eine Vielzahl der Stücke schafft es nicht einmal auf zwei Minuten. Kaum hat man sich von den mitreißenden, Black-Keys-mäßigen Grooves in „The Dodge“ verzaubern lassen, ist es auch schon vorbei. Was für eine Ideen-Verschwendung! Aber es geht ja auch anders, wie beim ausformulierten, düsteren, verdrogten Instrumental „Bill$ House“ oder dem knarzigen Slow-Mo-Blues „Rejection“.
Klingt wie: The Von Bondies: Pawn Shoppe Heart (2004) / The Jon Spencer Blues Explosion: Dirty Shirt Rock ’n’ Roll – The First Ten Years (2010 / The Heavy: Hurt & The Merciless (2016)