Linkin Park – Meteora

Linkin Park haben 18 Monate am Nachfolger von Hybrid Theory gewerkelt und jedes Gefühl für Raum und Zeit verloren. Mittlerweile ist das Sextett in seinem kreativen Streben so abgedreht, dass es in Mystik und Spiritualität schwelgt. Das Intro des Albums – Glas- und Geschirr-Geklapper – dient nur dazu, den erwartungsfreudigen Hörer zu verarschen. Was problemlos gelingt. Doch schon beim ersten Song „Don’t Stay“ ist der Status quo des 2000er-Debüts wiederhergestellt, und die Sechs bewegen sich im bewährten Spannungsfeld zwischen Metal-Riffs und sphärischen Interludes, ekstatischem Gekreische und melodischen Raps. Mal elektronisch, mal akustisch, mal mit Breakbeats, mal mit Streichern – Gegensätze, die längst zum Markenzeichen von Linkin Park geworden sind und frei nach Nine Inch Nails ineinander übergehen. So sind es auch weniger die zwölf Songs, die das Spannende an Meteora bilden, sondern die Texte, die viel über die Probleme der Band mit ihrem plötzlichen Erfolg verraten. Da dominiert der Drang nach Ruhe und Geborgenheit, nach Realität, Abgeschiedenheit und Isolation. Ein Spiegelbild der Spannungen, die sich einstellen, wenn etwas aus den Fugen gerät und zu schnell zu groß wird. Die Folgen dieser Entwicklung schlagen sich auf dem Album nieder. Einerseits müssen die Sechs den Erwartungen von Plattenfirma und Fans genügen, andererseits wollen sie sich aber auch verändern und ihre Reife demonstrieren. Nur bleibt dazu halt wenig Platz. Und so gehen sie nicht nur bei der ersten Single „Somewhere I Belong“, die stark an „Crawling“ erinnert, auf Nummer sicher, sondern auch beim Gros des Albums, das durchaus „Hybrid Theory 2“ heißen könnte. Insgesamt nicht schlecht, aber nach achtzehn Monaten Studio vielleicht doch ein bisschen wenig. Wordup: „I want to be more like me, less like you“ (aus „Numb“)www.linkinpark.com