Lily Allen – Alright, Still…

Fangen wir doch einfach einmal von hinten an. Dort, wo sich in der Regel die wahre Qualität eines Albums offenbart. Die meis-ten Musiker mit Chartsambitionen stellen ihre besten Songs nach vorne und füllen den Rest zum Teil notdürftig auf. Hier ist es anders. „Alfie“, der letzte Track auf Lily Aliens formidablem Debutalbum, handelt nicht von einem alten Film mit Michael Caine. sondern vom Bruder der Sängerin, der um drei Uhr nachmittags immer noch faul im Bett liegt und allerlei Zeug raucht. Dazu Musik, die an Sandie Shaws „Puppet On A String“ erinnert. Nicht von schlechten Eltern, die Lily. Welche 21jähnge Musikerin erinnert (sich) schon an Sandie Shaw? Oder an Clement „Coxsone“ Dodd. den alten Reggae-Beatmeister, dessen Groove durch die Hitsingle „Smile‘ geistert? Oder an so etwas wie Merengue? Wenn man sich für eine Begegnung mit dieser jungen Frau entscheidet, sollte man auf solche Dinge gefasst sein. Scheinbar mühelos verstricken sie und ihre Produzenten das altmodische Zeug mit neueren Einflüssen aus Hip-Hop und Urban R’n’B. Nie klingt es zu gewollt. Für Gekrampte jedweder Art ist Lily einfach zu unbekümmert und forsch.“.Sun is in the sky, oh why oh why would I wanna be anywhere eise?“, fragt sie sich im Refrain zum Song über ihre Heimatstadt London. Die Antwort folgt prompt:../! fetla looking dapper but he’s sittin‘ with a slapper, then I see it’s a pimp and his crack whore. Ein Twen mit dem etwas anderen Verständnis von einem Poptext. Eine junge Frau, die aus dem Leben berichtet und sich dazu unverschämt gute Songs ausdenkt. Eine Kombination, die man einfach lieben muss. Nicht nur einen langen, heißen Sommer lang.

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