Liars

Drum’s Not Dead

Ein tribalistisches Gesamtkunstwerk der New Yorker Rock-Zerstörer. Sie steh'n jetzt auf Berlin.

Drum ist englisch und heißt Trommel. „Drum steht für direkte Reaktion – bang!“, sagt Angus Andrew von den Liars. So einfach erklärt man heute ein Konzeptalbum, wenn man aus dem immercooten New York kommt. Oder kam in diesem Fall: Andrews Liars zogen von New York nach Berlin, und ein Teil von Drum’s Not Dead ist der Eroberung der Neuen Alten Welt geschuldet, einem Territorium, von dem die Bandmitglieder vorher mit Sicherhett nicht sagen konnten, welchen Einfluß es auf ihre Musik ausüben konnte. Konzept Veränderung also. Es gibt zwei fiktive Charaktere auf dieser Platte, neben Drum, dem kreativen, energischen Element, ist das Mount Heart Attack, die Verkörperung von Zweifel und Streß. Die Drums (engl. Schlagzeug) treten aus avalonischen Nebeln, man kann den Rhythmen beim Kommen und Gehen lauschen, beim Anschwellen in abstrakte Formationen („Drum And The Uncomfortable Can“), die von sanften, entrückten Melodien abgelöst werden. Drum’s Not Dead ist vage einem Satz von Referenzmusiken verbunden, dazu gehören sicherlich die Residents. Current 93, Soundtracks von japanischen Drogenbands, oder einfach: Electronic Body Music mit ganz wenig Body. Es ist schwierig, sich diesen tribalistischen Sessions anzuvertrauen, wen oder was wollen die Liars mit dieser Platte eigentlich bewältigen? Ein bißchen darüber erzählen vielleicht die Backstage-Berichte, Animationen und Mini-Epen auf der beigelegten DVD – drei Beiträge zu jedem CD-Track, das macht 36 Stücke. Und wer’s wissen möchte: Drum’s Not Dead existierte als Film-Projekt, bevor die Liars sich entschlossen, ein Album daraus zu machen.

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