Levon Helm – Levon Helm And The RCO All Stars

1977: THE LAST WALTZ war gerade verklungen, der Vorhang für The Band, die amerikanischste aller Rockgruppen, gefallen. Sänger und Schlagzeuger Levon Helm, paradoxerweise einziger Amerikaner des ansonsten ausschießlich mit Kanadiern besetzen Quintetts, nutzte den Vorruhestand, um sein RCO-Studios in Woodstock fertigzubauen und in aller Ruhe eine Supergroup für sein erstes Solo-Album zusammenzutrommeln. Soul-Legende Booker-T Jones war mit von der Partie, Steve Cropper (Gitarre) und Donald „Duck“ Dunn (Baß) im Schlepptau. Mac Rebenack alias Dr. John betätigte sich an diversen Instrumenten, Paul Butterfield blies die Harmonica, dazu gab’s den Bläsersatz, den ein paar Jahre später das Blues Brothers-Line-Up veredeln sollte. Sogar die Ex-Bandmates Robbie Robertson und Garth Hudson liehen ein helfendes Händchen. Heraus kam dabei ein Album, das sich nicht lange mit Subtilitäten aufhielt, die vormals The Band ausgezeichnet hatten, sondern knorrigen Rhythm’n’Blues satt bot, sozusagen das musikalische Äquivalent zum schönen Holzfällerberuf. Die Songs -— von Levon Helms ‚Blues So Bad‘ über Chuck Berrys ‚Havana Moon“ bis hin zu Dr. Johns ‚Washer Woman‘ -— paßten wunderbar in diesen rustikalen Rahmen, die Band marschierte gutgelaunt geradeaus und fand traumwandlerisch sicher den Pfad zwischen Swing und Swamp, die Musik klang hemdsärmlig und garantiert handgemacht. Und dafür durfte man 1977 schon dankbar sein.