Lee Hazlewood :: Califia: The Songs Of Lee Hazlewood
Ace/Soulfood
Pop: Ein Mann für alle Fälle. Die skurrile Welt des Lee Hazlewood.
Pop hat ja seine ganz eigenen Gesetze: Was gestern noch als Kommerz, Skurrilität oder gar übler Trash galt, heute scheinbar schon vergessen ist, kann morgen als Kult verehrt werden. Auch die wechselvolle Karriere des amerikanischen Allroundtalents Lee Hazlewood ist so ein Beispiel. In der exzellenten Singer-/Songwriter-Reihe des britischen Labels Ace folgen die 25 Tracks von Califia: The Songs Of Lee Hazlewood dem Zickzackkurs des 2007 verstorbenen Selfmademan, der Wertschätzung für seine zeitlose Kunst erst Jahrzehnte später erfahren hat. Leicht hätte es sich das Ace-Team bei der Kompilation machen können. Schließlich blieb Hazlewood vor allem im kollektiven Pop-Gedächtnis haften, als er Frank Sinatras angeblich ach so talentloser Tochter Nancy 1966 ausgerechnet mit der Emanzen-Hymne „These Boots Are Made For Walkin'“ half, aus dem übermächtigen Schatten ihres Daddys zu treten. Doch von den Dutzenden maßgeschneiderten Songs für Nancy findet sich nur eines der diversen Duette des seinerzeit immens erfolgreichen Pärchens: „Lady Bird“. Hazlewoods Beiträge als Interpret bleiben ebenso überschaubar: „Califia (Stone Rider)“ im Duo mit Suzi Jane Hokum und „The Girl On Death Row“ im Gespann mit Twang-Guitar-Erfinder Duane Eddy, an dessen Soloerfolg Hazlewood maßgeblichen Anteil hatte, stehen 23 Archivnovitäten gegenüber, ohne das signifikante Kellerknurren des versierten Komponisten und Produzenten. Seinem Hang für exzentrische Sangesdiven blieb Hazlewood stets treu: Dusty Springfield, Ann-Margret, Suzi Jane Hokum und auch Peggy March vertrauten auf seine geradezu magischen Fähigkeiten im Aufnahmestudio. Einfühlungsvermögen zeigt Hazlewood auch bei den Gitarren-Virtuosen B. B. King und Al Casey, der auch als ewig präsenter Sidekick fungierte. Subversiver Rockabilly aus den späten Fünfzigerjahren von Don Cole, The Sharps und The Hondas besitzen ebenso das gewisse Etwas wie vergleichsweise harmlose Fließbandproduktionen für die frühe Boygroup Dino, Desi And Billy mit den Sprösslingen von Dean Martin und Lucille Ball.
Heaven 17
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