Le Pop 4- Les chansons de la nouvelle scene francaise

Ein kurzes rhythmisches Pochen, ein Streicher-Sturzbach, und schon befinden wir uns im ersten regelrecht beschwipst machenden Songdieses tollen Samplers: Pierre Lapointes überzuckertes „Qu’en est-il de la Chance“ löst in gerade mal gut zwei Minuten Pop-Versprechen ein, von denen man eigentlich schon gar nicht mehr wusste, wer sie einem mal gegeben hat. Und das, obwohl der Interpretdieses Stückes noch vor kurzem eher für traditionelle Wortkaskaden-Chansonsstand. Frankreichs Indie- und Autoren- Pop-Szene tickt nach wie vor anders als jede andere auf der Welt, und Lapointes Lied ist symptomatisch für eine Entwicklung, die auf le pop 4 ausgiebig und variantenreich dokumentiert wird: War die nouvelle scene francaise zuletzt (wie auch auf le pop 3 nachzuhören) damit beschäftigt, sich in Rückbesinnung auf die reduzierte, textlastige Rive-Cauche-Tradition zu üben, stehen jetzt wieder alle Zeichen auf Pop und Glamour. Alle -die neuen Stars, die Helden der Szene, die Debütanten-scheinen derzeit ihre ureigene Definition sehnsuchtsvoller Instant-Hits abliefern zu wollen. Es fallt schwer, einzelne Songs hervorzuheben, so gut ist die Zusammenstellung im Fluss anzuhören. Dennoch gibt es ein paar Lieder, die noch faszinierender funkeln als der Rest: Da sind natürlich die Szene-Stars Holden mit ihrem mondänen Stadtpanorama „Madrid“, einem der prägnantesten Stücke ihres soeben hierzulande erschienenen zweiten Albums. Pascal Colombs wunderschön dahingetupftes „Touteresemblance“ wiederum ist ein Lehrstück in instrumentaler Präzision-hier sitzt alles am rechten Fleck. Dann gibt es da das am Herzen angezerrte Gitarrenpop-Kleinod „Si unjourtu hfsites“ von Nicolas Haas, Thierry Stremlers ebenso lässiges wie verzärteltes „Ide’al modele“und „Dans un camion“vom großartigen Dominique A – eine lässig weggeworfene Hymne, die sogroß ist. dass sie keinen Überschwang braucht, le pop 4 ist eine weitere exzellente, ebenso kenntnisreiche wie leidenschaftliche Zusammenstellung des tollen Kölner Labels und zeigt uns mal wiedereine Szene, hinter deren Leichtigkeit und Lässigkeit dennoch blutig rote Herzen klopfen.

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