Lauryn Hill – Miseducation Of Lauryn Hill
Sie wird gern getötet. Bekanntlich sanft und mit einem Song. Daß Lauryn Hill nicht nur das attraktive Platinkehlchen ist, das mit der Fugees-Version von „Killing Me Softly“ Millionen Platten verkaufte, braucht sie aber längst nicht mehr zu beweisen. Die 23jährige überzeugte auf dem Erfolgsalbum THE SCORE nicht nur als Sängerin und Musikerin, sondern auch am Produzentenpult. Außerdem engagiert sich das Multitalent aus New Jersey für humanitäre Projekte in den Inner Cities, in Afrika und auf Haiti. Wahrscheinlich nennt ChuckD sie deshalb „21. Century-Bob-Marley“ zumal sie den verstorbenen Reggae-Gott vor gut einem Jahr zum Großvater machte. „To Zion“, das schönste unter 14 wunderschönen Stücken auf Lauryn Hills Solo-Debüt, ist ihrem Sohn Rohan Marley gewidmet. Damit beweist sie, daß man neben Windelnwechseln noch ein Album produzieren kann, daß so mancher „Funky Diva“ die Ohren klingeln läßt. THE MISEDUCATION OF LAURYN HILL verschmilzt harmonisch sanfte R & B-Klänge mit HipHop-Elementen. Die Dame hat Soul und zwar jede Menge. Lauryn Hills klingt einmal so, als wäre sie die kleine Schwester Stevie Wonders („Welcome Back“), selten wie die „Angry Sistah“ aus South Compton, aber immer besser als En Vogue, Salt ’n‘ Pepa und TLC zusammen. Auf diese Stimme kann die Produzentin Hill Songpaläste bauen. Dabei fräst sich das Songmaterial mit der Zeit so unaufdringlich wie unaufhaltsam in den Gehörgang – ohne zwanghaft auf die Charts zu schielen. Für den Titel „Bob Marley des 21. Jahrhunderts“ kommt der Reggae auf dem Album etwas zu kurz, aber mit diesem Meisterwerk ist Lauryn Hill locker zur Kronprinzessin Aretha Franklins avanciert.
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