Laura Veirs – Saltbreakers

Sie ist ein echtes Mauerblümchen: 34 Jahre alt. mit klobiger Kassenbrille auf der Nase, käsigem Teint und einer denkwürdigen Lebensgeschichte. Laura Veirs ist studierte Geologin und Sprachwissenschafterin. Sie kann fließend Mandarin sprechen, hat diverse China-Expeditionen unternommen, in einerfeministischen Punk-Band gespielt und einen radikalen Richtungswechsel hinzu Country und Folk durchlaufen. Nach zwei Indie-Alben ist sie auf dem Exoten-Label Nonesuch gelandet, hat sich mit Bill Frisell und den Decemberists angefreundet und ist zum Kritikerliebling geworden, der gerade vom amerikanischen und britischen Feuilleton überden grünen Klee gelobt wird. Mit Superlativen, die genau so realitätsfremd sind wie die gute Laura selbst. Die sinniert in den zwölf Songs ihres sechsten Albums über Nachtigallen, Meerjungfrauen, Schmetterlinge, Wellen, mystische Berge, aber auch über Beziehungen, die natürlich-allesamt im Chaos verlaufen sind. Was nicht wirklich spannend ist, gelegentlich schon mal ins(unfreiwillig) Komische abdriftet und höchst bedenklich wirkt, wenn Laura Veirs Strophen singt wie ,,I drink from the source above“ oder „I felt my vocal chords weakening“. All das mit einem gewöhnungsbedürftigen Stimmchen, das einerseits mädchenhaft, naiv und unschuldig wirkt, auf der anderen Seite aber auch ein bisschen nerdy und schrullig. Etwa, wenn Veirs Im Opener „Pink Light“ dezent neben dem Takt liegt. Dabei ist sie musikalisch durchaus anspruchsvoll und veritabel, wechselt geschickt zwischen Schrammelpop, Folk und Walzer, wagt sich auch schon mal in Jazz, Drum’n’Bass und Punkrock vor, experimentiert mit asiatischen und keltischen Klangsprengseln und fährt Streicher, Piano nebst Xylofon auf.

Einzige echte Konstante ist die introvertierte, verträumte und melancholische Grundstimmung, aus der sie nur einmal ausbricht- in „Phantom Mountain“, in dem sie erstmals Krallen und Zähne zeigt. Insgesamt eine Platte, die eine Spurzu behäbig und realitätsfremd ausfällt. Aber gegen Norah Jones ist das hier immer noch Underground, Alternative und Anarchie.

www.lauraveirs.com