Laub – Deinetwegen

Es gibt ja ein paar denkbare Ansätze, um als zeitgenössischer Musiker mit künstlerischem Anspruch alte Musiken so in ihre Bestandteile zu zerlegen, dass die ewigen Wahrheiten, die dann enthalten sind, einem „neuen Publikum“ weitererzählt werden können. Jon Spencer hat das in den 9oer-Jahren getan, indem er die Gift und Galle spuckende Seite des Blues herausgekehrt hat. Thomas Brinkmann hat-auch in den goern-unter dem Namen Soul Center aus kaum dechiffrierbaren Samples von alten Soulplatten einen funky Minimaltechno gebaut, der die tanzmusikalische Entwicklungslinie Soul-Funk-Disco-House-Electro-Techno nachgezeichnet hat. Und jetzt Laub. Fünf Jahre nach ihrem letzten Album filesharinc kümmern sich Antye Greie und Jotka (Jürgen Kühn) um den Blues. Aber nicht auf Samplebasis, sondern mit eigenen Songs nach dem Studium alter Platten von John Lee Hooker und Muddy Waters. Man kann diese Musik auch Minimaltechno nennen, dervon den Zwängen der Feierei befreit ist. Überfantasie wll angelegten mikroelektronischen Landschaftsgärten (Vladisiav Delay hatte auch seine Finger mit im Spiel) erklingen gar nicht einmal so sehr zerhackte Blues- und Slidegitarren, eine sehr konkrete Mundharmonika entfaltet ihr gespenstisches Echo über abstrakten Soundkonstrukten, und über all das singt Antye Greie sehr kluge Strophen. Das ist neu. Aber meinetwegen kannst du esgerneauch Blues nennen.

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