Last Train To Paris :: Bad Boy/Interscope/Universal

Sci-Fi-Dance-Konzept-Hip-Hop: Nach diversen Flops versucht es Sean John Combs mit einem rotzfrechen Zeitgeist-Imitat.

Als Lifestyle-Mogul mag er megaerfolgreich sein. Als Musiker dagegen läuten bei P. Diddy die Alarmglocken. Seine Alben liegen wie Blei in den Regalen, und Last Train To Paris könnte seine letzte Chance sein. Weshalb er sich mächtig ins Zeug legt. Angefangen bei zwei adretten Mädels, hinter denen er sich optisch verstecken kann, über einen Sound, den er vollmundig als „Train Music“ bezeichnet, bis hin zu einem aufwändigen Konzept zum Thema Liebe. Nach eigenem Bekunden das einzige Gebiet, auf dem der 41-Jährige eine komplette Niete ist und das er von allen Seiten und mit allen erdenklichen Ansätzen beleuchtet. Sei es ein futuristischer Dance-Hip-Hop-Hybride in der Manier der Black Eyed Peas, High-Tech-R’n’B à la Lil Wayne, Schmusiges im Sinne von Usher oder knackiger Dancehall. Ein Spektrum, bei dem er sich von illustren Gästen wie Grace Jones, Chris Brown, T.I., Justin Timberlake und Swizz Beatz begleiten lässt, tatsächlich den einen oder anderen Ohrwurm wie „Angels“ hervorbringt, aber einen Fehler begeht: Er imitiert einfach alles, was gerade en vogue ist, und hofft dadurch den Nerv der Zeit zu treffen. Eine Milchmädchenrechnung, die kaum aufgehen kann – und so wurde die Veröffentlichung des Albums seit Mai 2010 auch schon zig Mal verschoben.

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