Lars Danielsson – Melange Bleu :: All That Jazz

Jetzt ist er endgültig nach Schweden rübergeschwappt, dieser magmaeske World-Ambient-Jazz, der sein Zuhause in Norwegen hat. Und der Cellist und Bassist Lars Danielsson hat mit vollen Händen zugegriffen, was die poetische Magie und die schwebende Zartheit angeht. Fremd ist ihm dieses Terrain, diese Art des Klangdenkens und -fühlens nicht, hatle er schon für sein Album libera me mit Trompeter Nils Petter Molvaer entsprechende Spezialisten eingeladen. Nun folgt ein weiteres Kapitel in der Ausbalancierung von elektro-akustischen Melodielinien, die wie in Abrahams Schoß in ein scheinbar grenzenloses Raum-Zeit-Kontinuum eingebettet sind. Und erneut ist Molvaer mit seinem transzendenten Post-Miles-Davis-Sound dabei. Für die nötige Klavierruhe sorgt mit Bugge Wesseltoft ein weiterer norwegischer Schönklang-Bastler, silzt mit Jon Christensen ein einfühlsam agierender Mann am Schlagzeug, der schon Jan Garbarek bei dessen neoromantischen Jazz-Elegien zur Seite stand. Mit so einem skandinavischen Ensemble, das noch vom Copenhagen Concert Orchestra aufgestockt wurde, kann nichts schiefgehen. Da tauschen sich die Musiker in den zehn Stücken in dahinfließender Eintracht aus, werden luftige Signale mit soffen Rhythmen in der Dauerschleife freigesetzt. Und in dem 20-minütigen“.Judas Bolero“ kommt es zur einer entspannten, dennoch ungemein magnetischen Meditation über all die in sich ruhenden Klangfarben. Dass hierbei bisweilen die Grenze des Zuckerwattigen erreicht wird, zeigt zwar erneut, welchem Risiko sich solche Projekte aussetzen. Lars Danielsson ist jedoch hellwach und am Bass körperlich stark genug, um das Steuer gerade rechtzeitig wieder herumzureißen.

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