Lansing-Dreiden :: The Dividing Island Kemado/Rough Trade

Lansing-Dreiden, die auf Anonymität bedachte Band aus Miami, inzwischen: New York, wirkt auch auf ihrem zweiten Album zweifach: Sie will die Schönheit der Popmusik auf rauschhafte Weise vermitteln. Und sie will uns verwirren, uns schwindelig machen. Ihr Debüt THE INCOMPLETE TRIANGLE entsprach schon im Ansatz für viele einer formalen Zumutung; es war aufgeteilt in einen Rock-, einen Drone-Pop- und einen Dance-Pop-Part – wenn man das so einfach sagen kann… the dividing Island zerfällt nicht in Sektoren, für etwas steife Stippvisitanten. die ihren Pop gerne Stil- und besenrein haben, dafür in viele tausend Stücke. Der Sound erneut ein verhalltes, dünnes, also deutliches Statement gegen eine subdurchwooferte Well, die es dennoch nicht schafft, der Dynamik einen angemessenen Stellenwert in Pop und Rock zu geben, begegnen sich in Lansing-Dreidens eigener Interpretation von Prog-Pop wieder die Geister der Schemenwelt und die Nachtigallen der feinsten Popmelodien und führen gemeinsam eigenwillige Tänze auf. Mit seltsamen Schrittfolgen und Taktarten, die dennoch sofort in Geist und Körper, fließende Bewegungen übergehen. Entrückt und doch ganz bei sich. So fließt der melodische Reichtum von Prefab Sprout und der Hall & Oates der70er, ganz Milch, Honig und Likör, nimmt sich die Exaltiertheit von Roxy Music einigen Raum, ganz Pfau und Schwan und Rabengang, erfährt der Bombast der Pet Shop Boys und von Duran Duran seine finale Rechtfertigung, hat die Musik von Feit und den Cocteau Twins plötzlich selbst vergessen, daß man ihr einst auch mit so viel Befremden begegnet war. Solch vermeintlich wunderliche Dinge geschehen, dort, wo die Synthesizer singen. Ich meine: richtig singen. Wo Pop deine Träume puderzuckert. Hier macht nichts hässliche Ränder, es bleiben keine Abdrücke. Du mufit nichts kennen und nichts lernen. Nur das vielleicht: Über Wunder muß man sich nicht zwangsläufig wundern. Nimm sie, wie sie sind. VÖ- 76.6.

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