Lael Neale
STAR EATER’S DELIGHT
Sub Pop/Cargo (VÖ: 21.4.)
Die Singer/Songwriterin mit dem Omnichord baut dem Indie-Gospel eine Kirche.
Man sollte sich nicht täuschen lassen von diesem Auftakt, vom hektisch vorwärts treibenden Rhythmus, vom sinnentleert hingeworfenen „Padapadadapa“ im Refrain. Eher sollte man genau hinhören auf das irgendwie fremd und windschief mitten in „I Am The River“, dem Opener des dritten Album von Lael Neale, stehende Omnichord. Gleich anschließend in „If I Had No Wings“ kommt dieses elektronische Urinstrument einer Orgel gleich direkt aus der Kirche, die Melodie aus dem Gesangbuch.
AmazonEs geht stets um Vergehen, um Ewigkeit und Vergeblichkeit
Immer getragener wird das Tempo auf STAR EATER’S DELIGHT, immer wehmütiger die Stimmung, das Omnichord spielt den roten Faden, und passend dazu geht es stets um Vergehen, um Ewigkeit und Vergeblichkeit. Alles Leben endet irgendwann im großen Ozean („I Am The River“), selbst im Frühling wird nur geweint („Must Be Tears“) und für „In Verona“ reaktiviert Neale die alte Geschichte von Romeo und Julia, und wie die endete, das weiß man ja.
Angeblich hat die Singer/Songwriterin aus Virgina niemals die Bibel gelesen, aber trotzdem legt sie hier ein festest Fundament, auf das der Indie-Gospel sein Haus errichten kann, ein Gebäude aus berückenden Melodien, die aufsteigen in die höchsten Sphären, wo nur noch die Engel singen.